Rund 2.500 Menschen sind gestern in Kassel, Gießen, Fulda, Darmstadt und Frankfurt unter dem Motto „Gute Bildung für alle braucht Zeit“ auf die Straße gegangen, um gegen die schwarzgrüne Bildungspolitik zu protestieren. Dabei sei wieder einmal deutlich geworden: In Hessen fehlen Lehrerinnen und Lehrer. Nachdem sich der CDU-Kultusminister schon seit Monaten weigere konkrete Zahlen zu nicht besetzten Lehrerstellen vorzulegen, adressierte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Christoph Degen, in einer von der SPD beantragten Aktuellen Stunde Ministerpräsident Rhein: „Sorgen Sie für Transparenz und dafür, dass die Wählerinnen und Wähler vor dem 8. Oktober wissen, wie es um unsere Schulen steht. Schaffen Sie Klarheit, wie viele Lehrerstellen nicht besetzt sind.“
Wie eine Recherche des Redaktionsnetzwerks Deutschland ergeben habe, könnten bis auf Hessen alle anderen Bundesländer diese Daten liefern. „Was haben CDU und Grüne in Hessen zu verbergen? Die Arbeitsverweigerung von Minister Ahnungslos Lorz ist verantwortungslos. Nichts wissen zu wollen oder zumindest keine Zahlen mitzuteilen, löst keines der derzeitigen Probleme. Das ist Wählertäuschung und völlig unangemessen, gerade im wichtigsten landespolitischen Politikfeld“, kritisierte Degen.
„Mangel an Fach- und Lehrkräften in Kitas und Schulen, Lernrückstände durch Corona und der verschleppte Sanierungsstau von Schulgebäuden sind die bildungspolitisch gravierendsten Probleme, die wir in Hessen haben. Doch wie bei der 1999 versprochenen Unterrichtsgarantie, von der die hessischen Schulen bis heute träumen, werden rasche Lösungen für Probleme durch Ping-Pong-Spielchen zwischen Bund, Land und Kommunen verschleppt. Ohne die Millionen aus Berlin für Digitalisierung, Ganztag und das Corona-Aufholprogramm sähe es in der Bildungskrise noch schlimmer aus. Ein Sanierungsstau von mindestens fünf Milliarden im Schulbau, Mittelmaß bei Schulleistungsvergleichen und höchste Unzufriedenheit aller Zeiten unter Lehrkräften, sprechen eine deutliche Sprache.“
Der Ruf der Protestierenden nach echtem Personal statt Stellen, nach mehr Zeit für Beziehungs- und Teamarbeit, nach mehr Zeit für die Förderung von Schülerinnen und Schülern und einer Senkung der Arbeitsbelastung für Lehrkräfte sei ein Weckruf. Die Forderungen weiter zu ignorieren, sei fahrlässig. „Bildung muss in Hessen Priorität haben. Es ist Zeit für neue Lehrkräfte. Nur mit mehr und besser qualifizierten Lehrkräften und auch Erzieherinnen und Erziehern können wir die Arbeitsbedingungen verbessern. Nur mit Investitionen in Fachkräfte, gute Ausbildungs- und Studienbedingungen und moderne Bildungseinrichtungen schaffen wir den Weg aus der Bildungskrise. Dafür brauchen wir einen Regierungswechsel in Hessen. 25 Jahre CDU sind genug“, sagte Degen.