Lehrkräftemangel ist das Ergebnis von schwarzgrüner Bildungspolitik

Christoph Degen 2022

Im Rahmen einer Landtagsdebatte zum Lehrkräftemangel in Hessen kritisierte heute der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, die Landesregierung:

„An unseren Schulen unterrichten derzeit mehr als 10.400 Personen, die über keinerlei Lehrbefähigung verfügen. Kultusminister Lorz und Ministerpräsident Rhein setzen also Personen ein, die dafür gar nicht ausgebildet sind. In Hessen sind es insgesamt mehr als 17 Prozent der eingesetzten Lehrkräfte. Dieser Lehrermangel ist das Ergebnis von neun Jahren schwarzgrüner Bildungspolitik.“

Eine vorausschauende Personalplanung habe für die hessischen Schulen die letzten Jahre nicht stattgefunden. Anstatt sich auf den steigenden Lehrerbedarf durch Ganztagsausbau, Geburtenzuwachs und Zuzug vorzubereiten, hätten insbesondere die seit 23 Jahren von der CDU geführten Landesregierungen immer wieder an der Qualifizierung von Lehrkräften gespart.

„Statt in den pädagogischen Nachwuchs zu investieren, betreiben CDU und Grüne eine reine Symbolpolitik auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler und ihrer Lehrkräfte. Man feiert sich für neue Lehrerstellen, aber was bringen uns diese, wenn niemand da ist, um sie guten Gewissens mit Leben zu füllen?“, fragte der SPD-Bildungsexperte. Schulen seien keine Spielhallen, in der es vom Glück abhängen dürfe, ob die Lehrkraft des Kindes pädagogischer Laie ist, Student im vierten Semester oder eine voll ausgebildete Lehrkraft. „Wo Schule draufsteht, muss auch Schule drin sein. Überall und für alle. Ansonsten verschärft sich die bestehende Chancenungleichheit noch mehr.“ Studien zeigten, dass besonders Schülerinnen und Schüler, die aus sozioökonomisch benachteiligten Elternhäusern kommen, vom Lehrermangel besonders in ihrem Lernen beeinträchtigt würden.

Der SPD-Bildungsexperte erkenne an, dass es auf absehbare Zeit nicht möglich sei, auf Quereinsteiger im Lehrerberuf zu verzichten. „Kultusminister Lorz hat Recht, wenn er sagt, dass die vielen Vertretungskräfte ohne Lehrerausbildung unverzichtbar für uns geworden sind. Aber genau deshalb ist es falsch, diese Menschen mit prekären Verträgen in den Sommerferien nicht zu bezahlen und sie nach ihrer Einarbeitung nach fünf Jahren wieder auf die Straße zu setzen. Wir müssen endlich anfangen, diejenigen, die sich als Lehrkraft bewähren, weiterzubilden und so zu qualifizieren, dass sie eine Lehrbefähigung und gleichzeitig eine unbefristete Anstellung erhalten können, anstatt uns wieder verloren zu gehen. Hessen ist mit seinen vielen befristeten Verträgen wirklich kein Vorbild für gute Arbeitsbedingungen“.

Neben einer weiteren Erhöhung der Ausbildungskapazitäten und einer zügigen und vereinfachten Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen müsse die Attraktivität des Lehrerberufs dringend gesteigert werden. A13 für Grundschullehrkräfte sei dafür ein guter und schon lange überfälliger Schritt in die richtige Richtung. „Die stufenweise Einführung bis 2028 zieht sich jedoch zu lang hin. Wenn wir Inklusion, Ganztag und die Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Deutschkenntnissen bewältigen und voranbringen wollen, muss zudem ein Gesamtpaket aus Maßnahmen geschnürt und die Bekämpfung des Lehrkräftemangels in den Mittelpunkt gestellt werden. Lehrernachwuchs zu werben, Lehrkräfte auszubilden und qualifiziertes Personal an die Schulen zu bringen, muss der Schwerpunkt der nächsten Landesregierung werden“, so Degen.