Kommende Woche beginnt ein neues Schuljahr. Allen Schülerinnen und Schüler wünsche ich einen guten Start, allem voran den neuen 1. Klassen! Liebe Autofahrer, bitte gebt die kommenden Wochen besonders gut acht. Denn Schulanfänger sind meist auch Verkehrsanfänger.
Den Eltern der Kleineren wünsche ich gute Nerven und vor allem, dass – wenn sie einen solchen brauchen – sie einen der viel begehrten Ganztagsplätze bekommen. Der Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung tritt erst ab 2026 schrittweise in Kraft. Bis dahin ist politisch noch viel zu tun. Das Prinzip „kurze Beine, kurze Wege“ darf nicht mittags um 12 Uhr enden. Bisher fehlt es landesseitig an einem konkreten Ausbauplan für Ganztagsschulen. Egal ob Eltern berufstätig sind, Familienangehörige pflegen oder sich anderweitig engagieren: Es darf nicht sein, dass Eltern bibbern müssen, ob sie ihr Grundschulkind den Tag gut aufgehoben wissen.
Zugegeben, schon heute fällt es schwer alle Lehrerstellen zu besetzen. Aktuell gehen die Absolventenzahlen angehender Lehrkräfte an den Unis sogar zurück. Als unser aktueller Ministerpräsident Boris Rhein noch der für die Hochschulen zuständige Minister war, hat er versäumt für mehr Studienplätze zu sorgen. Deshalb müssen wir dringend mehr Menschen ins Lehramt holen und vor allem den sogenannten qualifizierenden Quereinstieg an allen Schulformen ausbauen. Hessen stellt zwar immer wieder tausende Menschen ohne eigentliche Lehrbefähigung ein und lässt diese mit Kettenverträgen an unseren Schulen unterrichten, versagt ihnen aber sie weiter zu qualifizieren und zu entfristen. Stattdessen werden sie dann nach spätestens fünf Jahren wieder auf die Straße gesetzt. Wenn es ganz blöd läuft, bekommen sie nicht mal die Sommerferien bezahlt.
Viele Probleme sind die alten. Auch unser Schulamt steht wieder mal ohne Leitung da. Schade.
Erschienen am 03.09.2022 im Hanauer Anzeiger