Deutsch ist Schlüssel zur Integration

Kolumne

Das Beherrschen der deutschen Sprache ermöglicht die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Sie ist somit besonders wichtig für Integration. Deshalb macht das Deutschlernen auch einen Großteil des Unterrichts in den 665 Intensivklassen, wo geflüchtete Schülerinnen und Schüler in Hessen beschult werden, aus.

CDU und Grünen senken jedoch zum zweiten Mal seit ihrer Übernahme der Regierung in Hessen die Standards für die Deutschförderung in den Intensivklassen. Von vormals 28 Unterrichtsstunden pro Woche wurde von ihnen schon 2015 die Stundenzuweisung in den Intensivklassen in den Grundschulen auf 18 Wochenstunden sowie in den weiterführenden allgemein bildenden Schulen auf 22 Wochenstunden gekürzt. Nun legt die schwarz-grüne Regierungskoalition erneut den Rotstift genau dort an, wo aus ihrer Sicht wohl am wenigsten Widerstand von Eltern zu erwarten ist. Da die Wochenstundenzahl kaum noch mehr heruntergefahren werden kann, wurde stattdessen jetzt die Klassengröße in der Sekundarstufe I erhöht. Anstatt maximal 16 Schülerinnen und Schüler werden aktuell bis zu 19 Geflüchtete, die meist kein Wort Deutsch sprechen, in eine Klasse gepackt.

Das halte ich für falsch. Denn mehr Kinder pro Klasse bedeuten weniger Förderung für die und den Einzelnen. Das erschwert Integration und verzögert das Wechseln in den Regelunterricht. Zudem kommen bei vielen der jungen Geflüchteten psychosoziale Belastungen hinzu, was die pädagogische Arbeit erschwert.

Vor den Schulen und ihren Lehrkräften, die trotz immer schwieriger werdenden Bedingungen ihr Bestes geben und sich dieser Herausforderung stemmen, habe ich Hochachtung und danke ihnen für ihr Engagement.

Was wir brauchen sind grundsätzlich kleinere Lerngruppen, eine höhere Stundenzuweisung und für alle endlich auch eine Lehrkräfteoffensive, die ihren Namen verdient.

 

Hanauer Anzeiger vom 02.07.2022