Der vom Klapperfeld

Kolumne

Hessen hat einen neuen Ministerpräsidenten. Der alte musste gehen, damit die hessische CDU bei der im kommenden Jahr anstehenden Landtagswahl mit jemanden Neues ins Rennen gehen kann, der sich nun über ein Jahr lang als Regierungschef bekannt machen kann. Denn nach dem Wahldesaster, das die CDU bei der Bundestagswahl jüngst erlebte, war schnell klar, dass Volker Bouffier nicht bis zum Ende der Wahlperiode bleiben durfte, für die er mal angetreten war. Den Fehler Angela Merkels einfach die Amtszeit an der Spitze der Regierung auslaufen zu lassen, ohne einen Nachfolger zu inthronisieren, wollte man in Hessen nicht wiederholen.

Wenn Sie mehr über den „Neuen“ wissen möchten, empfehle ich im Internet die Suchworte „Rhein“ und „Klapperfeld“. Letzteres ist ein autonomes Kulturzentrum in Frankfurt, zu dem der nun neue Ministerpräsident 2017 (damals war er hessischer Minister für Wissenschaft & Kunst) zu nächtlicher Stunde jenseits der gängigen Öffnungszeiten lautstark, wenn auch vergebens, Einlass verlangte. Offenbar meinte er zusammen mit seinen damaligen, den Presseberichten nach angetrunkenen Begleitern, sich dank seiner politischen Position alles erlauben zu können.

So neu ist der „Neue“ übrigens gar nicht. 1999 erstmals in den Landtag gewählt, trug er vielen Verfehlungen und Kürzungen der Roland Koch-Regierungszeit mit. Hessischer Innenminister war der heutige Regierungschef zudem auch einige Jahre. Bereits damals waren die Mängel in Hinblick auf die sächliche und personelle Ausstattung unserer Hanauer Polizeistation I übrigens schon bekannt. So wurde auch unter der Führung von Mr. Klapperfeld nicht in die dringend notwendige Weiterleitung des Hanauer Polizeinotrufs investiert.

Ob der Plan zum Machterhalt aufgeht, werden wir im Herbst 2023 sehen. Dann haben die Bürgerinnen und Bürger die Wahl selbst über ihren Landesvater oder ihre Landesmutter zu entscheiden.