Heute gedenken wir in Hanau der Opfer der Bombardierung vom 19. März 1945. Gerade mal 20 Minuten soll der Angriff gedauert haben, der die Innenstadt in Schutt und Asche legte und rund 2.500 Menschen das Leben kostete.
Mit diesem Gedenktag halten wir die Erinnerung an die Schrecken des Kriegs wach, die Hanau vor 77 Jahren ereilten. Für uns alle muss dieser Tag ein Mahnmal sein. Krieg, wie 1939 von deutscher Seite losgetreten, ist damals wie heute keine politische Antwort, sondern der Garant für Gewalt, Unglück und Leid.
Nicht nur wegen des Jahrestags denke ich derzeit oft an meine inzwischen verstorbene Großmutter. Als ich ihr vor einigen Jahren meine Hausbaupläne vorstellte, schaute sie mich nachdenklich an und fragte, ob ich wirklich ohne Keller bauen wolle. Sie (Jahrgang 1930) muss mehr als eine Nacht in Bunkern und Kellern verbracht haben. Bis zu ihrem Tod konnte sie kein Silvester entspannt feiern. Ihr späterer Mann, mein Großvater, war als Soldat in Städten, die mir als Kind nichts sagten. Heute höre ich genau diese Namen täglich in den Nachrichten.
Die Generation meiner Großeltern, die von den Erfahrungen des Krieges und den furchtbaren Verbrechen der Nazis erzählen kann, verschwindet. Umso wichtiger ist es, dass wir Tage wie heute ebenso wie die Bilder aus der Ukraine zum Anlass nehmen, um vor dem zu warnen, was Hass und Hetze auslösen können. Es ist unser aller Aufgabe auch dann, wenn der Krieg in der Ukraine hoffentlich bald vorbei ist, darüber zu sprechen und mit schulischer und außerschulischer Bildungsarbeit in den Köpfen der kommenden Generationen zu verankern was Krieg bedeutet.