Kassel, Gießen, Fulda, Frankfurt, Wiesbaden und Darmstadt – wer zur höchsten Priorisierungsgruppe zählt und in einer dieser hessischen Städte wohnt, hat es relativ einfach, sich ab Montag impfen zu lassen. Denn die hessische Landesregierung hat verordnet, dass in Hessen zunächst nur diese sechs der 28 Impfzentren ihren Betrieb aufnehmen. Wer weiter weg wohnt steht da oftmals vor Problemen. Denn in der ersten Phase der Impfung sollen gerade über 80jährige geimpft werden. Senioren sind jedoch nicht immer mobil und scheuen sich, gerade angesichts der Pandemie, weite Strecken auf sich zu nehmen.
Das Argument es gebe zu wenig Impfstoff lasse ich nicht durchgehen. Denn es spielt keine Rolle, wo man wohnt, wenn man sich aktuell um einen der begehrten Impftermine bemüht. Warum kann also der Impfstoff, der in Frankfurt ohnehin an die über 80jährigen aus dem Main-Kinzig-Kreis verimpft werden soll, nicht bei uns in Hanau und Gelnhausen gespritzt werden? Der Main-Kinzig-Kreis hat seine Hausaufgaben gemacht. Beide Impfzentren sind einsatzbereit, Personal steht zur Verfügung, die Kühlkette ist etabliert. Nur die schwarz-grüne Landesregierung blockiert.
CDU und Grüne in Wiesbaden laufen damit Gefahr, dass die Menschen jenseits der großen Städte sich weniger wert fühlen. Diese Benachteiligung von Hanau, dem Main-Kinzig-Kreis und überhaupt dem ländlichen Raum ist auch angesichts der anstehenden Kommunalwahl ein fatales Zeichen.
Ich fordere die Landesregierung auf: Öffnet alle Impfzentren. Dazu ist kein zusätzlicher Impfstoff nötig, der vorhandene muss nur richtig verteilt werden. So könnte dafür Sorge getragen werden, dass alle jetzt zu Impfenden einen schnellen und gleichen Zugang erhalten. Die bestehenden Impfzentren hätten durch die anfänglich geringe Auslastung auch Zeit, die Abläufe besser einzuspielen.
Zur Öffnung aller Impfzentren wurde eine Online-Petition gestartet, die ich ausdrücklich unterstütze.
Erschienen im Hanauer Anzeiger am 16.01.2021