Christoph Degen: Bildungsmonitor der Wirtschaft offenbart die Realitätsverweigerung des Kultusministers

Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat heute den neuen „Bildungsmonitor“ vorgestellt, der die Leistungsfähigkeit der Länder bei der Bildung aus wirtschaftlicher Sicht bewertet. Hessen liegt beim Bildungsmonitor erneut auf dem 10. Platz unter den 16 Bundesländern.

Dazu sagte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, heute in Wiesbaden: „Nur Platz 10 im Bildungsranking der deutschen Länder – das ist eine Ohrfeige für den hessischen Kultusminister und ein vernichtendes Urteil über seine Bildungspolitik. Vor allem bei den Betreuungsrelationen, die für die individuelle Förderung besonders wichtig sind, schneidet Hessen grottenschlecht ab. Die Studie des IW widerlegt das Gerede von CDU und Grünen, die immer davon fabulieren, dass Hessen dank des segensreichen Schaffens von Schwarzgrün vorn sei. Das Gegenteil ist der Fall.“

Ausweislich des Bildungsmonitors 2019 gebe es in Hessen entschieden zu wenig Lehrerinnen und Lehrer, so Degen. Beim Vergleich, wie viele Schülerinnen und Schüler eine Lehrkraft betreuen müsse, lägen die hessischen Gymnasien bundesweit auf dem vorletzten, die übrigen weiterführenden Schulen des Landes sogar auf dem letzten Platz. „Die schlechte Lehrer-Schüler-Relation führt dazu, dass Hessen bei der Zahl der tatsächlich erteilten Unterrichtsstunden pro Klasse in der Sekundarstufe I unter allen Bundesländern das Schlusslicht ist. Anders ausgedrückt: Nirgendwo in Deutschland bekommen die Kinder und Jugendlichen in den Klassen 5 bis 10 weniger Unterricht als in Hessen. Das ist eine bildungspolitische Bankrotterklärung“, sagte Christoph Degen.

Die Untersuchung des IW beweise, dass alle Erfolgsmeldungen, die der Kultusminister regelmäßig in die Welt setze, leeres PR-Gewäsch seien, stellte Degen fest: „Das angebliche ‚Allzeithoch‘ bei den Bildungsausgaben in Hessen existiert nur in dem Paralleluniversum, in dem sich Minister Lorz eingerichtet zu haben scheint. Im wirklichen Leben sieht es dagegen so aus, dass Hessen bei den Bildungsinvestitionen pro Schüler im Verhältnis zu den Gesamtausgaben der öffentlichen Hand auf dem viertletzten Platz der Bundesländer landet. Das ist schlicht desaströs.“

Auch bei der Internationalisierung der Schulen, die unter anderem die Erfolge beim  Fremdsprachenerwerb betrachte, schneide Hessen mit den vorletzten Platz erschreckend schlecht ab, kritisierte der SPD-Bildungspolitiker. Dasselbe gelte für die Zahl der Grundschülerinnen und Grundschüler, die an offenen und gebundenen Ganztagschulen lernen.

Degen fasste zusammen: „Hessen braucht mehr Lehrerinnen und Lehrer, mehr und besser ausgestattete Ganztagsschulen, mehr Anstrengungen beim Fremdsprachenunterricht und mehr Investitionen in die Schulgebäude. Denn nur dann kann das hessische Schulsystem den Kindern und Jugendlichen wirklich gute Zukunftschancen eröffnen. Aber die schwarzgrüne Landesregierung kriegt nichts von dem, was nötig wäre, auf die Reihe. Die Schülerinnen und Schüler in unserem Land haben Besseres verdient als die notorische Realitätsverweigerung des Kultusministers und der schwarzgrünen Koalition.“