Zeugnisnoten sind nicht alles: MdL Degen informiert sich bei Dillmann GaLaBau – Raiffeisengebäude übernommen

Nidderau. Das Land der Dichter und Denker braucht mehr – nämlich richtige Schaffer. Und es muss denen Chancen geben, für die der Arbeitsmarkt kein Wunschkonzert ist. Als „Paradebeispiel für einen Betrieb, der nicht die Zeugnisnoten als Einstellungskriterium erachtet“, bezeichnet SPD-Landtagsabgeordnete Christoph Degen die Firma Dillmann Garten- und Landschaftsbau in Nidderau-Ostheim. „Aus leistungsschwachen Schülern können gute Handwerker werden, wenn man ihnen nur eine Chance gibt und sie nicht vorab abstempelt. Praktische Arbeit fördert Motivation und beschert oft leichter Erfolgserlebnisse“, ergänzte der gelernte Förderschullehrer.

Dillmann GalaBau fördert beispielsweise die Azubis durch zusätzliche Ausbildungsmaßnahmen im firmeneigenen Lehrgarten. So können auch ehemalige Förderschüler den Anschluss halten und zumindest zum Gartenfachwerker ausgebildet werden. Allerdings würden Regularien, Statuten und der Kampf um Zuschüsse oftmals einen Strich durch die Rechnung machen. „Wir sind bereit, unsere Zeit und unser Geld in den Nachwuchs zu stecken. Deshalb sollte es auch den Firmen überlassen bleiben, wen sie fördern können und wollen“, sagt Markus Dillmann, der gemeinsam mit seiner Schwester Angela Ullmann den Familienbetrieb leitet. 

Einig sind sich Dillmann und Degen, dass der Kontakt zwischen Firmen und Schulen intensiviert sowie mehr regionale Ausbildungsmessen und -tage angeboten werden sollten. „Schülern müssen mehr Möglichkeiten geboten werden, in das Berufsleben hineinzuschnuppern. Generell muss die duale Ausbildung gestärkt werden, weil sie eine attraktive Alternative zum Studium ist“, sagt Degen.

Für Frühjahr 2019 ist die mehrfach verschobene Eröffnungsfeier des neuen Betriebssitzes angepeilt, der erstmals in der Firmengeschichte Verwaltung, Büro und Betriebshof an einem Ort vereint. Zeit war bislang nicht. Die Sanierung der ehemaligen Traktorenwerkstatt der Raiffeisen sowie Neubau von Büro und einer zweiten Halle kosteten Kraft, Zeit und Geld –  von Letzterem weit mehr als die Summe, die die Firma als Ausgleich für die Aufgabe des ehemaligen Betriebshofes in Eichen zugunsten eines neuen Feuerwehrgerätehauses von der Stadt Nidderau erhalten habe. Dillmann hat zudem zum 1. November die restlichen Betriebsgebäude von Raiffeisen übernommen. Die Halle bleibt Materiallager. Die ehemaligen Raiffeisen-Verkaufsräume sollen vermietet werden.

„Arbeitsplätze werden gesichert, wenn ein Betrieb sich modernisiert und neu aufstellt“, lobte SPD-Politiker Degen. Beim Familienbetrieb Dillmann ist es noch mehr:  Seit dem Umzug hat sich die Zahl der Mitarbeiter um neun auf 75 erhöht.