Danke, Landesschülervertretung!

Wir brauchen mehr Ehrlichkeit und Transparenz zur Situation an den Schulen. Nur so können angemessene Lösungskonzepte und spürbare Verbesserungen für Lehrerschaft und Schülerschaft entwickelt werden. Auf jeden Fall müssen Vertretungsreserven ausgebaut werden, anstatt mit Mogelpackungen die Realität auszublenden.

Kolumne

Vergangen Woche hat die Landesschülervertretung das Ergebnis einer von ihr durchgeführten Umfrage veröffentlicht. Das Ergebnis ist schockierend. Demnach fallen täglich 16.500 Unterrichtsstunden an hessischen Schulen aus. Es spricht für die Schülerinnen und Schüler, dass sie angesichts von Unterrichtsausfall nicht „Hurra!“ rufen, sondern sich Sorgen um ihre Bildung und die ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler machen. Der Kultusminister allerdings, der seit Monaten auf Anfragen der Opposition antwortet, er hätte überhaupt keine Zahlen zum Unterrichtsausfall und auch jede Initiative ablehnte sich darüber ein Bild zu verschaffen, ist in der Zwickmühle. Nun nämlich behauptet er die Zahlen der Landesschülervertretung seien falsch. Da frage ich mich: Was nun? Hat er keine Zahlen ODER weiß er es besser? Beides gleichzeitig geht nicht. „Minister Ahnungslos“ widerspricht sich am laufenden Band selbst. Offenbar weiß oder ahnt er zumindest schon lange, dass es keineswegs so rosig an unseren Schulen läuft, wie CDU und Grüne behaupten. Dank der Landesschülervertretung und vieler Rückmeldungen von Eltern, die ich immer wieder erhalte, ist diese Luftblase nun aber geplatzt. Die Strategie „Nichts sehen, nichts hören, nichts wissen“ greift nicht mehr. Unterrichtsausfall, fachfremder Unterricht, Lehrermangel und Überlastungsanzeigen sind längst keine Seltenheit mehr an hessischen Schulen. Die von der CDU erfundene sogenannte „Unterrichtsgarantie“ ist genauso ein Rohrkrepierer geworden wie das „staufreie Hessen“.

Ich danke den jungen Leuten der Landesschülervertretung, die ganz simpel und unbürokratisch mit den vor Ort organisierten Schülervertretungen an einem zufällig ausgewählten Tag Vertretungspläne der einzelnen Schulen abfotografiert haben, so dass der Unterrichtsausfall zentral ausgewertet werden konnte. Wozu ein Ministerium monatelang nicht in der Lage ist, das schafft die Landesschülervertretung ehrenamtlich in einer Woche.

Wir brauchen mehr Ehrlichkeit und Transparenz zur Situation an den Schulen. Nur so können angemessene Lösungskonzepte und spürbare Verbesserungen für Lehrerschaft und Schülerschaft entwickelt werden. Auf jeden Fall müssen Vertretungsreserven ausgebaut werden, anstatt mit Mogelpackungen die Realität auszublenden.