InteA-Progamm

Der Hessische Landtag hat heute die Antworten der Landesregierung auf eine Große Anfrage der SPD zur Umsetzung des Sprachförderprogramms „Integration durch Abschuss und Anschluss“ (InteA) in Hessen debattiert. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, kritisierte, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit der schulischen Integration von Flüchtlingen Welten liegen würden. Degen sagte am Freitag in Wiesbaden: „Die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler in den InteA-Klassen erreichen das Ziel des InteA-Programms, einen Schulabschluss zu machen, nicht. Von 2.200 Schülern, die im Sommer 2017 die Klassen verlassen sollten, bestanden nur 422 die Nichtschülerprüfung zum Erwerb des Hauptschulabschlusses. Die Gründe dafür sind nicht bei den Schülerinnen und Schülern, auch nicht bei den Lehrkräften und Sozialpädagogen an den beruflichen Schulen zu suchen – im Gegenteil. Verantwortlich dafür sind die mangelhaften Rahmenbedingungen und die zur Verfügung stehenden Ressourcen.“

Die Klassengrößen seien von 11,5 auf 17,4 Schülern angewachsen, für die sozialpädagogische Begleitung stünden gerade einmal 0,2 Stunden zur Verfügung. Dies bedeute, dass für 100 Schüler ein Sozialarbeiter vorgesehen sei. Mit diesem Schlüssel sei den oft traumatisierten, kein Wort Deutsch sprechenden und mit heterogenen Lernvoraussetzungen ausgestatteten jungen Menschen nicht wirklich effektiv zu helfen. Es sei höchst unwahrscheinlich, eine Anschlussperspektive zu geben, wenn vielen, die sich auf den Abschluss vorbereiten, eine Abschiebung in Krisen- und Kriegsgebiete drohe.

Degen forderte die schwarz-grüne Landesregierung auf, den InteA-Schülern einen gesicherten Status und eine realistische Bleibeperspektive zu bieten. „Die jungen Menschen brauchen eine erweiterte sozialpädagogischen und schulpsychologische Begleitung und Förderung, die sich nicht in der reinen Sprachförderung erschöpft und Zeit. Deshalb ist die bereits mit einem Gesetzentwurf aufgegriffene SPD-Forderung, das Schulbesuchsalter auf 27 Jahre herauszusetzen, dringend erforderlich. Ebenso muss das Programm evaluiert und die Lehrerausbildung den Erfordernissen von Programmen wie diesen angepasst werden. Solange der Rahmen schief hängt, führt der Weg in die Perspektivlosigkeit“, sagte Degen.