
An den hessischen Grundschulen und Förderschulen waren zum Beginn dieses Schuljahres mindestens 100 Lehrerstellen nicht besetzt. Nun, nach dem Ende der Herbstferien, hat das Kultusministerium mitgeteilt, dass ein Viertel der bisher unbesetzten Stellen besetzt werden konnte. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, kritisierte, dass Kultusminister Lorz (CDU) kein Wort verloren habe zu den 6000 Vertretungskräften, die über kein Lehramt verfügten. Zudem stehe die Antwort auf den Berichtsantrag der SPD zur ungeklärten Qualifikation von zehn Prozent aller hessischen Lehrkräfte seit zwei Monaten aus. In Wirklichkeit ist der Lehrermangel viel dramatischer als der Minister bereit ist zuzugeben, so Christoph Degen.
Der SPD-Bildungsexperte sagte weiter: Der Lehrermangel an unseren Grund- und Förderschulen ist ein Armutszeugnis für die Schulpolitik der schwarzgrünen Landesregierung und für Kultusminister Lorz. Offensichtlich ist das Ministerium unter der Leitung von Herrn Lorz nicht imstande, eine solide Bedarfsplanung für die Grundschulen aufzustellen. Und ebenso offensichtlich gelingt es nicht, das Lehramt an den Grundschulen ausreichend attraktiv zu machen. Das Schlimmste ist: Dieses Versagen ist ein Versagen mit Ansage. Immerhin weiß man in aller Regel sechs bis sieben Jahre vorher, wie viele Grundschüler zu erwarten sind denn die Kinder, deren Unterricht jetzt ausfällt, sind alle schon 2011 oder früher geboren. Wenn die Landesregierung jetzt so tut, als sei sie von der tatsächlichen Zahl der Grundschüler und vom tatsächlichen Lehrerbedarf überrascht worden, dann ist das eine Flucht vor der Verantwortung mit fadenscheinigen Ausreden. Es wird Zeit für eine solide, am Wohl der Schülerinnen und Schüler orientierte Bildungspolitik. Ich habe allerdings keine Hoffnung mehr, dass Schwarzgrün sich dazu noch aufraffen kann.