Christoph Degen: Schwarz-Grünes Versagen bei der Lehrerversorgung

"Die Antwort des Kultusministers auf die Kleine Anfrage der SPD betreffend Lehrkräftemangel in Hessen (Anlage: Drs. 19/4523) offenbart das gravierende Versagen der Landesregierung bei der Lehrerversorgung. Es geht längst nicht mehr nur um den Mangel an Lehrkräften, sondern um die Frage, wer mit welcher Qualifikation die Kinder unterrichtet", sagte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Christoph Degen am Freitag in Wiesbaden.

Der prozentuale Anteil aller hessischen Lehrkräfte mit einer dem Schultyp entsprechenden Qualifikation liege hessenweit bei knapp 90 Prozent. Hinzu komme, dass zahlreiche Stellen gar nicht besetzt seien und der Einstellungsbedarf in den kommenden Jahren weiter steige.

"So sind an den hessischen Beruflichen Schulen derzeit 262 Stellen nicht besetzt, an den Grundschulen fehlen im laufenden Schuljahr noch immer 83 Lehrerinnen und Lehrer". An den Förderschulen und in der inklusiven Beschulung habe der Lehrermangel ebenfalls weiter zugenommen. Hier fehlten derzeit 179 Lehrkräfte. "Der steigende Lehrkräftemangel führe dazu, dass zunehmend Studierende und andere Personen, die nicht oder noch nicht über die entsprechende Qualifikation verfügen, unsere Kinder unterrichten", sagte der SPD-Schulexperte.

Trotz kurzfristig angesetzter Reaktionen wie der Aktivierung von pensionierten Lehrkräften und einem viel zu späten Weiterbildungsprogramm werde sich die Lage auf dem Lehrerarbeitsmarkt offenbar noch zuspitzen. Der jährliche Einstellungsbedarf steige in den Bereichen mit dem eklatantesten Lehrermangel von 2018 bis 2020 weiter an: an den Beruflichen Schulen von 170 auf 320 und an den Förderschulen von 230 auf 280. An den Grundschulen nehme der ohnehin bereits immense Einstellungsbedarf von 680 Lehrkräften bis 2020 ebenfalls kontinuierlich zu.

Dass das Problem hausgemacht sei, zeige die hohe Anzahl an abgelehnten Bewerberinnen und Bewerbern für das Lehramtsstudium der vergangenen Jahre. "Hätte die Landesregierung rechtzeitig die Universitäten bei der Schaffung weiterer Ausbildungskapazitäten unterstützt, wäre ein Großteil des aktuellen Lehrkräftemangels vermeidbar gewesen", kritisierte Degen.