Lehrkräfte protestieren

Die derzeitigen Bedingungen des gemeinsamen Unterrichts von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung sind in Hessen alles andere als optimal. Das zeigt auch ein Schreiben von Lehrkräften aus dem Main-Kinzig-Kreis, das mich kürzlich erreiche. Unterschrieben haben es 67 Lehrkräfte. Es verdeutlicht, was ich im vergangenen Jahr vielen Gesprächen, Schulbesuchen und aus zahlreichen Überlastungsanzeigen entnommen habe. Wenn Inklusion an den Schulen funktionieren soll, müssen wir noch eine ganze Menge ändern. Wir dürfen nicht wie die Landesregierung so tun, als würde alles gut laufen. Denn durch die mangelhaften Bedingungen leidet die Akzeptanz der schulischen Inklusion in der Öffentlichkeit.

Große Inklusionsklassen, ungenügende Personalausstattung und ein stetiger Aufgabenzuwachs führen zu erheblichen Mehrbelastungen der Lehrkräfte und sind völlig ungeeignet, um Inklusion voranzutreiben. Daher muss eine bedarfsgerechte Anzahl an Lehrkräften zur Umsetzung von Inklusion sichergestellt sein. Auch müssen sozialpädagogische Fach- und Förderkräfte, die mit Kindern in inklusiven Schulen arbeiten, für alle Kinder täglich ansprechbar sein. Hierzu ist ein massiver Stellenzuwachs im Bereich der Förderlehrkräfte notwendig, wozu die Landesregierung jedoch nicht bereit ist. Die Zugangsbeschränkungen zum Studium und unzureichende Weiterbildungsmöglichkeiten bedingen zudem, dass schon heute landesweit 77 Stellen für Förderschullehrkräfte nicht besetzt sind.

In den kommenden Monaten beschäftigt sich der Landtag mit der Schulgesetz-Novelle der Regierungsfraktionen mit der zwar Änderungen des hessischen Schulgesetzes bezüglich inklusiver Beschulung vorgenommen werden, aber aus Sicht der SPD-Fraktion keine Verbesserung in Bezug auf Inklusion stattfindet.