Die von der Stadt Nidderau und dem Main-Kinzig-Kreis geforderte Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Ortsumgehung (B 45) wird vom Land Hessen weiterhin kaum umgesetzt. Vor Ort stößt das auf viel Kritik. Auch der Bürgermeister der Stadt Nidderau Gerhard Schultheiß, der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Bär und der SPD-Landtagsabgeordnete Christoph Degen können diese Entscheidung nicht nachvollziehen.
Immer wieder gehen mehrere Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern zur überhöhten Geschwindigkeit auf der Strecke sowie zu der Kürze der Brems- und Beschleunigungsstreifen im Rathaus ein, so Bürgermeister Schultheiß. Die Stadt hat dabei allerdings keine Befugnisse, uns sind hier einfach die Hände gebunden. Für Bundes- und Landesstraßen ist die Landesbehörde Hessen Mobil zuständig. Mit einer Kleinen Anfrage hat sich daher nun der SPD-Landtagsabgeordnete Christoph Degen bei der Landesregierung nach dem Grund erkundigt, wieso ein Tempolimit auf der gesamten Strecke für unnötig erachtet wird und die Strecke mit ihren Auf- und Abfahrten in dieser Form geplant und gebaut wurde. Wer die Strecke einmal selbst gefahren ist, stellt schnell fest, dass besonders die Auf- und Abfahrt zum Ortsteil Windecken sehr kurz ist und schon fast in einem rechten Winkel verläuft, so der Landtagsabgeordnete. In der Antwort auf die Anfrage heißt es jedoch vom Verkehrsminister, dass diese Abfahrt in ihrer Form ausreichend sei. Ebenso ist weder ein Tempolimit an der Auffahrt Windecken, noch an den Auffahrten Büdesheim und Kaichen seitens des Ministeres Al-Wazir vorgesehen, da dieser auf der Strecke keine Gefahrenlage sieht.
Das erstaunt die drei SPD-Politiker jedoch, denn seit der Eröffnung im Juni 2015 seien auf der Strecke 17 Unfälle passiert. Zehn dieser Unfälle sind davon an der Auf- und Abfahrt Windecken passiert, stellt Bär fest. Letztendlich werde diese Stelle nur deshalb nicht als Unfallschwerpunkt betrachtet, weil die Unfälle verschiedene Ursachen gehabt hätten, wie z.B. überhöhte Geschwindigkeit, missachtete Vorfahrt oder Fehler beim Abbiegen. Um als Unfallschwerpunkt betrachtet zu werden, müssten dort jedoch innerhalb eines Jahres fünf Unfälle mit der gleichen Ursache oder mindestens drei Unfälle mit schwerem Personenschaden passiert sein. "Jeder vor Ort weiß, welches Gefahrenpotential die Auf- und Abfahrt Windecken birgt. Der Verweis auf die unterschiedlichen Unfallursachen zeigt, dass bei Hessen Mobil Paragraphen statt Vernunft angewendet werden.", so Bär weiter. Fälle wie diese zeigten, dass den Betroffenen vor Ort mehr Ermessensspielraum eingeräumt werden müsste. Es könne nämlich nicht sein, dass erst etwas Ernsthaftes passieren müsse, ehe hier gehandelt werde. Im Bereich der Auffahrt Karben habe es bereits einen tödlichen Unfall gegeben. Dies dürfe sich nicht an anderen Stellen wiederholen. Daher wollen sich die drei auch weiterhin für eine Geschwindigkeitsbegrenzung einsetzen.