Wenn die Landesregierung über Jahre hinweg unter Bedarf ausbildet, muss man sich nicht wundern, wenn plötzlich Lehrkräfte hinten und vorne fehlen. Leider ist für viele Schulen die Situation nun so, dass Stellen von fachfremden Lehrkräften ausgefüllt werden oder erst gar nicht besetzt werden können. Gerade im Bereich der Grund- und Förderschulen gibt es derzeit einen großen Mangel. Nur 87 Prozent der Förderschullehrkräfte haben ein zweites Staatsexamen, wie ich vom Kultusminister auf meine mündliche Frage in der vergangenen Plenarwoche erfuhr. Das heißt, dass die Landesregierung Schülerinnen und Schüler inzwischen zu einem großen Teil von Seiteneinsteigern oder Studierenden unterrichten lässt.
Dieser Aussage zum Trotz lobt sich der Kultusminister, dass in Hessen immer mehr neue Lehrerstellen geschaffen werden. Doch was nutzen diese Stellen, wenn es niemanden gibt, um sie zu besetzen? Planstellen geben nämlich keinen Unterricht, sondern qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer. Die fehlen jedoch überall in unserem Land, weil die Verantwortlichen offensichtlich mit der Personalplanung für die Schulen überfordert waren und sind. Statt immer neuer Stellen, die nicht besetzt werden können, brauchen wir endlich mehr Kapazitäten für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften sowie bessere Arbeitsbedingungen.
Denn erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass es für viele Lehrkräfte attraktiver ist, in einem anderen Bundesland zu arbeiten, wo weniger Wochenstunden bei besserer Besoldung locken. Auch da muss man sich nicht wundern, wenn Lehrkräfte lieber dort arbeiten, wo sie bessere Arbeitsbedingungen vorfinden, als hier bei uns in Hessen.