Christoph Degen: Individuelle Förderung gelingt am besten in echten Ganztagsschulen

Nach einer aktuellen Elternumfrage der Bertelsmann-Stiftung zu Ganztagsschulen geben Eltern gebundenen Formen klar den Vorzug vor offenen Angeboten. Immer mehr Eltern wollen mehr als nur Betreuung am Nachmittag. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Christoph Degen, nahm dazu heute in Wiesbaden wie folgt Stellung: „Dass es bei Ganztagsschulen nicht nur um Betreuung am Nachmittag, sondern vor allem um eine Steigerung der Bildungsqualität geht, ist die vorherrschende Meinung bei immer mehr Eltern. Die neue repräsentative Umfrage der Bertelsmann-Stiftung belegt, dass die Mehrheit der Eltern kein irgendwie zusammengewürfeltes Betreuungsangebot an Schulen, wie beim hessischen Sonderweg ‚Pakt für den Nachmittag‘, wollen. Stattdessen stehen ganz klar die Qualität und die Bedürfnisse der Kinder im Vordergrund.“

„Eltern geben Ganztagsschulen bessere Noten als Halbtagsschulen, weil echte Ganztagsschulen aus Elternsicht bessere Möglichkeiten haben individuell zu fördern. Auch beim Umgang mit unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen von Kindern und beim Lernen im eigenen Tempo geben echte Ganztagsschulen den Takt vor. Positiv bewerten die Eltern auch die bessere technisch-räumliche Ausstattung der Ganztagsschulen und den sozialen Zusammenhalt in den Klassen“, so der SPD-Bildungsexperte.

Degen kritisierte, dass die schwarz-grüne Landesregierung mit dem Pakt weiter auf das falsche Pferd setze. 450-Euro-Kräfte in der Nachmittagsbetreuung könnten keine Lehrkräfte ersetzen. Der SPD-Politiker appellierte an die Landesregierung, die Umfrage eingehend zu prüfen und Konsequenzen zu ziehen: „Hessen muss umsatteln. Das Land kann und muss die Schulen beim Wechsel in Profil 3 stärker unterstützen und durch eine angemessene und verlässliche Personalausstattung für den Wechsel bei den Schulen werben. Immer nur für den die Sparvariante Mogelpakt in den Vordergrund zu stellen, ist weder im Interesse von Eltern noch von Schülern. Hessen braucht gute Ganztagsschulen mit Konzepten und keinen Flickenteppich im ganzen Bundesland. Die Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern ist schon schwierig genug“. Der Besuch von Ganztagsschulen müsse anders als beim „Pakt für den Nachmittag“ kostenfrei für die Familien sein und dürfe neben der baulichen Ausstattung zu keinen weiteren Belastungen der Schulträger führen.