Christoph Degen (SPD): Ausweitung des Pakts für den Nachmittag ist das falsche Signal

Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Christoph Degen hat die heutige Ankündigung von Kultusminister Lorz für eine Ausweitung des sogenannten Pakts für den Nachmittag als „falsches Signal für ein falsches Programm“ kritisiert. „Der Minister versucht anscheinend trotz der geringen Nachfrage von Seiten der Schulen den Pakt für den Nachmittag am Leben zu erhalten. Dass der Pakt für die Schulträger nicht wirklich attraktiv ist, zeigt die geringe Nachfrage in den sechs Pilotregionen: In Frankfurt waren 33 Grundschulen für 25 Plätze angefragt worden, gerade einmal 10 Grundschulen nehmen jetzt teil. In Darmstadt gehen nur drei Grundschulen und im Landkreis Bergstraße nur sieben Schulen an den Start. In Kassel werden mit dem Pakt rund 1.000 Plätze an 13 Grundschulen vor allem aufgrund ohnehin dringend benötigter Hortplätze geschaffen“, sagte Degen am Montag in Wiesbaden.

Die Ausweitung des Programms zeige zudem die geringe Wertschätzung der schwarz-grünen Landesregierung für echte Ganztagsschulen. „Die finanziellen Mittel und die personelle Ausstattung für den Pakt für den Nachmittag wäre an anderer Stelle für die Schaffung echter Ganztagsschulen besser aufgehoben. Angesichts von gerade einmal fünf echten Ganztagsgrundschulen in Hessen, setzt das Land mit dem Pakt für den Nachmittag einen falschen Schwerpunkt“, so der SPD-Politiker.

Immerhin sei es ein Fortschritt, dass nach dem Scheitern des Bildungsgipfels die Weiterentwicklung von Schulen zu echten Ganztagsschulen nicht mehr grundsätzlich ausgeschlossen werde. „Wesentlich ist jedoch, dass sich das Land hier einen klaren Ausbauplan gibt, bis die Elternnachfrage nach echten Ganztagsschulen tatsächlich gedeckt sein wird. Schließlich ist mitunter an dieser Frage der Bildungsgipfel gescheitert“, sagte Degen.

Die SPD wolle daher mehr gebundene bzw. teilgebundene Ganztagsschulen. Sie wolle aber nicht alle Schulen dazu verpflichten, Ganztagsschulen zu werden, sondern allen Schulen, die sich dazu weiterentwickeln wollen, dies auch ermöglichen.