
Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Christoph Degen hat die Landesregierung in der Debatte zur Arbeitszeitbelastung von Lehrkräften aufgefordert, Klagen über die zunehmende Belastung von Lehrerinnen und Lehrern ernst zu nehmen und in einen Dialog mit den Betroffenen über die Arbeitsbedingungen zu treten. Konferenzfülle, vielfältige Koordinierungsaufgaben, Konzepterstellung, aber auch eine immer heterogenere Schülerschaft sowie eine Flut von Verwaltungsaufgaben kennzeichnen heute immer mehr den Lehreralltag. Für die Lehrkräfte wird es immer schwerer allen Anforderungen zu genügen, sagte Degen am Donnerstag in Wiesbaden.
Gleichzeitig hätten der Ganztagsschulausbau wie auch die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention den schulischen Alltag verändert. Alleine auf den Zuschlag zur Grundunterrichtsversorgung als Antwort zu verweisen, sei nicht ausreichend. An Schulen gebe es mehr Aufgaben, als dass diese ausschließlich durch eine 104 prozentige Lehrerversorgung bewältigt werden könnten. Anstatt sich selbst Entlastungen zu gönnen, nutzen Schulen jede Lehrerstunde um gute Angebote für ihrer Schülerinnen und Schüler anzubieten. Hier versagt die Steuerung der Landesregierung, die anstatt klare Standards zu setzen immer mehr Verantwortung und Mangelverwaltung an die Schulen delegiert, um sie dann als Mitsprache zu verkaufen, so der SPD-Bildungspolitiker. Zudem seien insbesondere an Beruflichen Schulen und Förderschulen nicht alle Stellen besetzt.
Motivierte und engagierte Lehrkräfte sind das A und O für guten Unterricht. Wir brauchen Lehrkräfte, die nicht nur ein Thema sondern auch ihre Begeisterung dafür vermitteln können. Die zunehmenden Überlastungsanzeigen aus Schulen sprechen jedoch eine andere Sprache. Nullrunden, Sonderopfer und Lohndiktat seien nicht förderlich. Gute Arbeitsbedingungen gibt es nicht zum Nulltarif, so Degen. Den Lehrkräften, die eben nicht nur Unterricht erteilten, sondern mit Eltern, Therapeuten, Beratungsstellen und Hilfskräften im Alltag jonglieren müssten, müsse mehr Wertschätzung entgegengebracht werden, sagte Degen.