Christoph Degen: Bedenken der Hochschulen bei Erprobung des Praxissemesters müssen berücksichtigt werden

Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Christoph Degen bedauert, dass die Erprobung des Praxissemesters in der Lehrerausbildung trotz Kritik von teilnehmenden Hochschulen nun zum heutigen Tag starte. „Angesichts des langen Vorlaufs des Modellprojekts, das auf eine Gesetzesinitiative der schwarz-gelben Landesregierung aus dem Jahr 2013 zurückgeht, ist eine bessere konzeptionelle Vorbereitung zu erwarten gewesen,“ so Degen heute im Kulturpolitischen Ausschuss. Es sei bedauerlich, dass die Landesregierung offenbar nicht auf die insbesondere von der Universität Kassel vorgebrachten Bedenken eingegangen sei und nun noch viele Fragezeichen bei der anstehenden Umsetzung bestünden.

Es bestand Übereinstimmung im Ausschuss, dass ein Ausbau an Praxiserfahrungen in der ersten Phase der Lehrerbildung der richtige Weg sei. Allerdings müssten dann auch die Rahmenbedingungen stimmen, so Degen. Das sei nach seiner Ansicht wie auch der der beteiligten Hochschulen nach wie vor nicht der Fall. Die Einführung des Praxissemesters in Hessen gehe beispielsweise anders als in anderen Bundesländern nicht mit der Verlängerung der Regelstudienzeiten einher, was zu einer Verdichtung im Studium führe. Die Studierenden nähmen ihr Studium zudem zum Wintersemester auf, ohne dass fertige Modulprüfungsordnungen existierten.

Zentrale Fragen der Durchführung, wie die Art und der Umfang der Unterrichtsbesuche, würden auf die Hochschulen abgewälzt werden, anstatt dies qua Verordnung zu regeln. Zudem kritisierte Degen, dass die Mentorinnen und Mentoren an den Schulen keine zeitlichen Entlastungen für die Betreuung der Studierenden erhielten. Wie die Evaluation ablaufen solle, stehe in den Sternen.

„Wir hoffen, dass die Landesregierung im Verlauf des Modellversuchs die Rahmenbedingungen verbessert und begrüßen es, dass das Kultusministerium regelmäßig über den Fortgang des Projektes informieren will.“