
Um sich über die Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Metall- und Elektroindustrie zu informieren, besuchte der SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der SPD Main-Kinzig, Christoph Degen, den ersten Bevollmächtigten der IG Metall Hanau-Fulda, Robert Weißenbrunner.
Große Einstimmigkeit stellten Degen und Weißenbrunner beim Thema Mindestlohn fest: 8,50 Euro Mindestlohn können nur der Einstieg sein. Dennoch sei der von der SPD in der großen Koalition erzwungene Mindestlohn ein Meilenstein. Wer Vollzeit arbeite, müsse schließlich davon leben können.
Leider gäbe es auch im Bereich Ausbildung noch einige Defizite. Wir haben auf der einen Seite noch viele freie Ausbildungsstellen, auf der anderen Seite aber noch immer viele unterversorgte Bewerber, stellte Weißenbrunner fest. Zwar hielten sich die Ausbildungszahlen in der Metallindustrie stabil, es sei jedoch – je nach Region – für manche Bewerber schwierige eine Ausbildungsstelle zu finden. Ebenso gäbe es in manchen Bereichen keine Bewerber für freie Stellen. Degen stimmte zu, dass es viele junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt besonders schwer hätten. Oftmals passen die Interessenlagen der Bewerber und das Anforderungsprofiel der Unternehmen nicht zusammen, bedauerte der Politiker. Wir dürfen uns nicht damit zufrieden geben, dass im Landesdurchschnitt Angebot und Nachfrage aufgehen. Vor Ort sehe es meist anders aus, wie der Abgeordnete mit Blick auf den Main-Kinzig-Kreis feststellen konnte: Von 3342 Jugendlichen, die eine Berufsausbildung beginnen wollten, sind 677 leider unversorgt geblieben. Zudem sei damit zu rechnen, dass viele Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, in die Arbeitslosigkeit oder den Bereich der Leiharbeit und Niedriglohnjobs geraten sind.
Für die Beschäftigten in der Metallindustrie wünsche sich Weißenbrunner bessere Weiterbildungschancen. Besonders interessant fand Degen die in der IG Metall für die anstehende Tarifrunde 2015 diskutierte Forderung nach einer tariflichen Bildungsteilzeit um die berufliche Entwicklung von Beschäftigten zu fördern. Hier stellt sich die IG Metall eine Bildungsteilzeit, ähnlich des Modells der Altersteilzeit, vor. Beschäftigte sollen Zeit zum Lernen und Weiterbilden sowie den Wiedereinstieg nach der Weiterbildung tariflich garantiert bekommen.
Arbeitnehmerthemen seien ein wichtiger Bestandteil politischer Arbeit, so Degen. Arbeit schafft Wohlstand, bietet Chancen und gestaltet den Alltag sowie das gesellschaftliches Zusammenleben. Um sich noch besser über die Lage im Main-Kinzig-Kreis austauschen zu können, vereinbarten Degen und Weißenbrunner sich zukünftig regelmäßig zu treffen.