Christoph Degen: Keine Wahlfreiheit für über 300 Fünftklässler

Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Christoph Degen hat der schwarz-grünen Landesregierung Augenwischerei in der Frage der sogenannten Wahlfreiheit vorgeworfen. „Für über 300 Grundschülerinnen und Grundschüler in Hessen gibt es beim Wechsel auf ein Gymnasium oder an eine kooperative Gesamtschule keine Wahlfreiheit. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD hervor (DS 19/506). Wo ist die Wahlfreiheit, wenn so eine große Anzahl von Fünftklässlern zu G8 gezwungen werden, obwohl ihre Eltern G9 als Erstwahl angegeben haben? Wahlfreiheit bedeutet, dass Eltern die Möglichkeit haben, sich zwischen G8 oder G9 zu entscheiden. Dies ist aber nur dann möglich, wenn beide Angebote wählbar sind“, sagte Degen am Donnerstag in Wiesbaden.

„Die Zahlen zeigen, dass das Angebot offenbar regional sehr unterschiedlich ist und die Auswahl daher gar nicht überall besteht“, so Degen. Die Landesregierung aus CDU und Grünen könne laut Antwort derzeit nicht abschließend einschätzen, ob es überhaupt möglich sein werde, ein bedarfsgerechtes G8- und G9-Angebot zu schaffen. Aus der Antwort gehe zudem hervor, dass 63 Prozent der Gymnasien und 90 Prozent der kooperativen Gesamtschulen zum nächsten Schuljahr wieder zu G9 gewechselt haben, aber gerade einmal 22 Prozent beziehungsweise 24 Gymnasien bei G8 bleiben werden. Damit werde ein Schulwechsel von Kreis zu Kreis bald schwieriger als von Bundesland zu Bundesland.

Auf immer mehr Schülerinnen und Schüler kämen außerdem höhere Fahrtkosten zu, wenn die Wege zum gewünschten Angebot weiter werden. Wie die Landesregierung in der Antwort einräumt, werden Fahrtkosten immer nur zur nächstgelegenen, aufnahmefähigen Schule übernommen – unabhängig davon, ob sie ein G8- oder G9-Angebot hat.

Degen forderte die schwarz-grüne Landesregierung daher erneut auf, komplett zu G9 zurückzukehren und für diejenigen Schülerinnen und Schüler, die die Schulzeit unbedingt verkürzen wollen und können, individuelle Lösungen zu schaffen. „Hessen braucht ein inklusives Schulsystem anstatt die Schullandschaft weiter zu zersplittern“, so der SPD-Bildungspolitiker.