Leider hat sich nun auch in Gelnhausen der Bestandsschutz vor den Elternwillen gestellt. Dies zeigte sich jüngst am Grimmelshausen-Gymnasium-Gelnhausen. Nur wenige Anmeldungen machen es für die künftigen Siebt- und Achtklässler unmöglich, ein G9-Abitur zu machen.
Die SPD-Landtagsabgeordneten Christoph Degen und Heinz Lotz zeigen sich hierüber enttäuscht. Dies ist wieder ein Paradebeispiel, wie absurd die Wahlfreiheit an hessischen Schulen in Wirklichkeit ist! Die Schule hat in allen Gremien ein für alle Beteiligten tragbares Konzept erarbeitet, am GGG parallel G8 und G9 durchzuführen. Das Konzept wurde durch Kreis und das Staatliche Schulamt genehmigt. Alle Beteiligten waren zuversichtlich. Dann kam die Ernüchterung. Weil zwei Anmeldungen zu wenig für G9 vorlagen, greifen hier die rechtlichen Vorgaben. Wo ist hier die Wahlfreiheit?"
Diese so genannte Wahlfreiheit sei Augenwischerei, so Degen und Lotz unisono.
"Den Eltern und Schülern wurde von CDU und Grünen suggeriert, sie dürfen wählen. Wahlfreiheit gab es dem schwarz-grünen Gesetz nach aber nie und ist von Schwarz-Grün auch nicht wirklich gewollt. Leider werden nun unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigt, dass die Hürden der Landesregierung für eine Rückkehr laufender Jahrgänge zu hoch gesetzt wurden". Unter dem Vorwand der Wahlfreiheit habe die schwarz-grüne Landesregierung die Verantwortung für den eigenen Murks an die Schulen abgeschoben. Das Beispiel Gelnhausen sei nur eines von vielen in Hessen.
Die beiden SPD-Landtagsabgeordneten sehen sich darin bestätigt, dass das Thema G8/G9 noch nicht ausgestanden ist. Das Ziel muss die flächendeckende Rückkehr zu G9 sein und individuelle Lösungen für die Schülerinnen und Schüler, die ihre Schulzeit verkürzen möchten, müssen gefunden werden.
"Bereits in den Gesetzesberatungen zur G9-Rückkehr hatten wir flexiblere Lösungen vorgeschlagen, die ebenfalls den Vertrauensschutz berücksichtigt hätten. Selbst in Hessen gibt es bereits gute Beispiele einzelner Schulen, die zu G9 zurückgekehrt sind und mit Überspringerkursen denen, die ihr Abitur unbedingt nach zwölf Schuljahren ablegen möchten, dies ermöglichen".
Wir sind noch lange nicht am Ziel angekommen. Kinder brauchen mehr Zeit zum Lernen, so die SPD Landtagsabgeordneten Christoph Degen und Heinz Lotz.