
Angesichts der neuesten Zahlen aus dem Kultusministerium, wonach zum nächsten Schuljahr weitere 22 Gymnasien zu G9 zurückkehren und damit die Zahl auf 61 (von 107) steigt, muss die Verkürzung der gymnasialen Mittelstufe durch G8 als gescheitert angesehen werden, erklärt der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Christoph Degen am Freitag in Wiesbaden.
Wenn zehn Jahre nach der Einführung der verkürzten Mittelstufe Hessen durch die Regierung Koch gerade noch ein Drittel aller Gymnasien und nur 10 Prozent der Kooperativen Gesamtschulen G8 anböten, müsste sich auch Schwarz-Grün endlich die Frage stellen, warum an G8 festgehalten werde.
Das schleichende Aus nach jahrelangen beharrlichen Protesten von Schulen, Eltern, Schülerinnen und Schülern zeige, dass G8 ein Irrweg und die CDU ein Jahrzehnt auf dem Holzweg gewesen sei. Da die ideologischen Bretter vor den Köpfen nun offenbar abgeschraubt sind und der Kopf freier ist, muss die neue Koalition ihre bildungspolitischen Aufgaben erledigen, sagte Degen.
Von Lobliedern in der Tonlage G8 hat sich bewährt heiße es nun endgültig Abschied zu nehmen, was im Hinblick auf die schlechte Konstruktion, die handwerklichen Fehler und die Beratungsresistenz in der Vergangenheit nicht schwer fallen dürfe. Die neuen Zwischentöne des Kultusministers seien erfreulich, aber noch nicht überzeugend. Die vielgepriesene Wahlfreiheit sei bislang nur die aus der Not sinkender Umfragewerte geborene Flucht nach vorn der schwarz-gelben Landesregierung gewesen und bislang ein unerfülltes Versprechen. Nicht Einsicht, sondern Druck habe zur Kehrtwende der CDU bei G8 geführt, schlussfolgert Degen. In der kommenden Landtagsdebatte sei zu diskutieren, ob und für wen diese Wahlfreiheit tatsächlich gelte.